AUSGANGSSITUATION

Tourismus ist ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung von Gebieten.

In Grenzregionen, die 40 % des europäischen Territoriums ausmachen, haben grenzüberschreitende Tourismusprojekte einen realen Einfluss auf das Wachstum der lokalen Wirtschaft. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen, Einrichtungen und grenzüberschreitenden Tourismusstandorten stellt für die Tourismusakteure echte Chancen dar, um die lokale Wirtschaft und die Attraktivität des Gebiets zu fördern.

Bereits 1981 tauschten Vertreter der Tourismusbehörden aus Nordbaden, der Südpfalz und dem nördlichen Elsass auf Initiative der Arbeitsgruppe Mittlerer Oberrhein/Südpfalz ihre gegenseitigen Erfahrungen aus. Aus diesem Austausch entstand eine grenzüberschreitende Arbeitsgruppe, die fast zehn Jahre lang auf der Grundlage einer losen Kooperation arbeitete.
Im Jahr 1990 wurde die Zusammenarbeit in der Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz, genannt Vis-à-Vis, fortgesetzt. Ziel war die Vernetzung der touristischen Akteure in Baden, im Elsass und in der Pfalz (hauptsächlich Tourismusbüros), die Aufwertung des touristischen Angebots im PAMINA-Raum und die Entwicklung von touristischen Projekten und Produkten.

Am 24. Juli 2020 haben der Eurodistrikt PAMINA, die Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz und der Regionalverband Mittlerer Oberrhein eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, um die touristische Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Eurodistrikts PAMINA auszubauen.

Ziel dieser Kooperationsvereinbarung ist es, alle Mittel und Kompetenzen im Eurodistrikt PAMINA gemeinsam zu nutzen, um Projekte durchzuführen, die auf die touristische Entwicklung des Raums abzielen.

Die Vereinbarung sieht unter anderem Folgendes vor:  
  • die Einführung eines Aktionsplans Tourismus,
  • die Organisation einer jährlichen PAMINA-Tourismuskonferenz,
  • die Schaffung eines Finanz-Engineerings, um die Aktionen und Projekte umzusetzen,
  • die Einführung einer Investitionsstrategie für den Tourismus mit der Einrichtung eines speziellen Investitionsfonds.
Die Unterzeichnung dieser neuen Vereinbarung ermöglicht es somit, der Zusammenarbeit im Tourismus einen neuen Impuls zu geben.
VISION – ZIELE  

Die gemeinsame Vision besteht darin, den grenzüberschreitenden Toourismus im Eurodistrikt PAMINA sowohl für die Einwohner*innen als auch die Tourist*innen gleichermaßen spürbar, nachhaltig und besser erlebbar zu machen. Durch den grenzüberschreitenden Tourismus werden die grenzüberscheitende Zusammenarbeit und interkulturelle Begegnungen im Eurodistrikt PAMINA vorangetrieben und die Lebensqualität nachhaltig verbessert.

Die Vision umfasst Projekte unterschiedlichster Richtungen und Bereiche, um einen möglichst allumfassenden Gewinn für den Eurodistrikt PAMINA darzustellen.

Mit dem Ziel, über die in Zukunft zu entwickelnden grenzüberschreitenden Tourismusaktionen nachzudenken, haben sich rund 50 Tourismus-Experten im Mai 2022 im Rahmen eines grenzüberschreitenden Tourismusseminars in Lauterbourg getroffen.

Aus 30 Projektideen wurden 15 Projekte ausgewählt, die von den Experten als besonders vielversprechend und mit hohem Mehrwert für die Region eingeschätzt wurden. Hinzu kamen 5 Projekte, die bereits sich bereits teilweise in der Umsetzung befanden, sodass insgesamt 20 Projekte den Aktionsplan Tourismus PAMINA bilden.

Über die kurzfristig umsetzbaren Projekte hinaus enthält der Aktionsplan Tourismus PAMINA eine Zukunftsvision mit mittel- und langfristig umsetzbaren Projekten, die auf einen territorialen Zusammenhalt abzielen und auf  Entwicklungsherausforderungen in den folgenden acht Bereichen basieren:
 
ZIEL 1: Aufwertung des Kulturerbes
Die drei Teilräume des PAMINA-Raums verfügen über eine große Anzahl historischer Kulturschätze, Schlösser, Gedenkstätten etc. Durch die Aufwertung des Kulturerbes soll die touristische Vielfalt des Eurodistrikt PAMINA hervorgehoben und eine Vernetzung touristischer Angebote der drei Teilräume unterstützt werden.
 
ZIEL 2: Aufwertung der Wellness-Angebote
Die drei Teilräume bieten eine vielfältige Anzahl an Wohlfühlangeboten für unterschiedliche Zielgruppen. Um diese noch besser zu vernetzen, sollen sie gemeinsam aufgewertet, gefördert und vernetzt werden.
 
ZIEL 3: ENTWICKLUNG VON Aktivtourismus
Neben dem Wellness-Bereich soll zudem der Aktivtourismus ausgebaut werden. Durch die unterschiedlichen natürlichen Gegebenheiten des Eurodistrikts PAMINA ist es ein Ziel, ein reichhaltiges Angebot an Aktivtourismus anzubieten, darunter neue Fahrrad- und Mountainbikerouten oder neue Trekkingplätze.
 
ZIEL 4: Verbesserung der Informationen
Über das reichhaltige Tourismus-Angebot im PAMINA-Raum soll besser informiert werden, um sowohl Tourist*innen als auch Einwohner*innen einen leichteren Zugang zu ermöglichen. Es ist Ziel, zielgruppengerecht zu infomieren und die Informationen für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Gelingen soll dies unter anderem durch die Schaffung bzw. Nutzung geeigneter Werbeinstrumente, die je nach Fall digital sein können (grenzüberschreitender Reiseführer 2.0, Familienführer usw.).
 
ZIEL 5: Verbesserter Zugang zu touristischen Angeboten für Menschen mit Behinderungen
Touristische Angebote sollen für alle Interessierten zugänglich sein. Aus diesem Grund soll eine Verbesserung der Zugänglichkeit und der Angebote für Menschen mit Behinderungen erreicht werden.
 
ZIEL 6: Gastronomie
Um die kulinarischen Besonderheiten der drei Teilräume noch stärker im Rahmen der touristischen  Erlebnisse zu integrieren, soll die Gastronomiebranche im Rahmen des Aktionsplans besonders hervorgehoben werden. Der Fokus liegt dabei auf lokalen Produkten.
 
ZIEL 7: Nachhaltige Entwicklung
Wie in vielen Bereichen des Lebens spielt die Nachhaltigkeit auch eine große Rolle im Bereich Tourismus. Um die kulturellen und touristischen Angebote der Region noch lange genießen zu können, sollen nachhaltige Projekte entwickelt werden, die die Region stärken.
 
ZIEL 8: Werbemaßnahmen für die Region
Die drei Teilräume bieten unterschiedlichste Angebote. Um sie bestmöglich auch über den eigenen Teilraum hinaus zu bewerben, ist es erforderlich geeignete Werbemaßnahmen für die Region zu entwickeln.
 
STUFENPLAN – MASSNAHMEN UND PROJEKTE

Eine Reihe von Maßnahmen und Projekten können zur Erreichung der oben genannten Ziele beitragen. Die Tourismusexperten der zuständigen Strukturen haben zu diesem Zweck gemeinsam Projekte identifiziert.
Die Einstufung der Projekte in eine kurz- (K), mittel- (M) oder langfristige (L) Perspektive beruht auf einer Bewertung der Experten. Nach Möglichkeit sollten die Projekte auf bereits bestehenden und praktizierten Ansätzen aufbauen oder die Stärken verschiedener Ansätze auf grenzüberschreitender Ebene bündeln.
Neben der Einordnung in kurz-, mittel- und langfristige Projekte wurden die Projekte zudem nach den oben benannten Themenfeldern sortiert.