Zukunftswerkstatt 2015: Die duale Berufsausbildung – warum nicht auch grenzüberschreitend?

Zukunftswerkstatt 2015: Die duale Berufsausbildung – warum nicht auch grenzüberschreitend?

23 Februar 2015
Rund 100 deutsche und französische Akteure aus der Wirtschaftsförderung und dem Ausbildungsbereich nahmen am 4. Februar 2015 an der vom PAMINA Business Club in der Festhalle Wörth organisierten Zukunftswerkstatt zum Thema "Zukunft durch Duale Ausbildung im PAMINA-Raum" teil.
 
Nach der Vorstellung des PAMINA Business Club durch dessen Präsidentin Maria Farrenkopf, Wirtschaftsförderin im Landkreis Germersheim, sprach Landrat Fritz Brechtel, Vorsitzender des EURODISTRICT PAMINA, über die Notwendigkeit der grenzüberschreitenden nachbarschaftlichen Vernetzung, um die Kompetenzen zu entwickeln, die von der Wirtschaft in zehn bis zwanzig Jahren nachgefragt werden. Das Interesse der Jugendlichen zu wecken und sie für die Vorteile der dualen Ausbildung zu sensibilisieren, die zudem grenzüberschreitend absolviert werden kann, ist ein zentrales Anliegen des EURODISTRICT PAMINA. Dieter Wolf, Ausbildungsleiter bei der Siemens AG Karlsruhe, reflektierte in seinem Beitrag die konkreten Erfahrungen eines großen Unternehmens. Siemens beschäftigt in Karlsruhe 4500 Mitarbeiter, entwickelt jedes Jahr 120 bis 180 neue Produkte und bildet jährlich 350 Lehrlinge aus. Für Siemens liegt die besondere Herausforderung der Ausbildung heute darin, den Jugendlichen die nötige Flexibilität zu vermitteln, um sich an veränderliche Anforderungen der Arbeitswelt anpassen zu können (Komplexität, Schnelligkeit, Umstellung auf Digitaltechnik, …). Im Fokus der Ausbildungspolitik des Unternehmens liegen dabei auch benachteiligte Jugendliche sowie junge Mütter. Im Hinblick auf ein optimales Ausbildungsmilieu wünschte sich Wolf eine bessere Anpassung der Ausbildungsinhalte an die betriebliche Praxis einschließlich der Prüfung einer möglichen inhaltlichen Entfrachtung.

Die vom PAMINA Business Club mit Unterstützung des EURODISTRICT organisierte Veranstaltung richtete sich in erster Linie an Vertreter des betrieblichen Personal- und Ausbildungswesens und Bildungsakteure. "Über das Informationsziel hinaus geht es bei dieser Veranstaltung vor allem um die grenzüberschreitende Begegnung von Akteuren der Ausbildung und den Betrieben aus dem PAMINA-Raum" betonte Aurélie Boitel, Referentin für Wirtschaft, Soziales und Tourismus beim EURODISTRICT. "Denn in zwei bis drei Jahren", ergänzte Frau Groß-Herick, Geschäftsführerin der Landauer Arbeitsagentur, "wird in Deutschland jeder dritte Arbeitnehmer aus dem aktiven Erwerbsleben ausscheiden". Die duale Ausbildung erleichtert den Einstieg auf dem Arbeitsmarkt. Stéphanie Ferrarri von der elsässischen Industrie- und Handelskammer (CCI) verwies in diesem Zusammenhang auf die vom Berufsbildungszentrum (CFA) in Wissembourg seit September 2014 ermöglichte grenzüberschreitende Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel bzw. Groß- und Außenhandel (Gestionnaire d'unité commerciale – GUC). Dabei findet der praktische Ausbildungsteil im Betrieb auf der deutschen Seite statt. Sylvia Müller-Wolff von der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt stellte das grenzüberschreitende Kompetenzzentrum EURES-T vor, das Grenzgänger berät und Betriebe bei der grenzüberschreitenden Arbeitskräfterekrutierung unterstützt. Auch einige deutsche und französische Jugendliche waren gekommen, um über ihre Erfahrungen mit der grenzüberschreitenden Mobilität im Rahmen ihrer Ausbildung zu berichten. Insbesondere aus diesen persönlichen Zeugnissen waren die bereichernden und motivierenden Aspekte der Entscheidung für den Schritt über die Grenze deutlich herauszuhören.

Veranstaltungsprogramm und Kontaktdaten
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